Hallo, Bilder kommen noch hier herein. Aber das Internet ist hier nicht das Schnellste

La Coruna - Brixham

29.6.2012

Heute Vormittag verließ Elvi das Schiff um nach Hause zu fliegen. Ich brachte sie zum Taxistand am Hafen. Sie wird vom Flughafen La Coruna abfliegen.

Danach bezahlte ich die Hafengebühren und die Nutzung des Internets. Die an Bord befindlichen Bierflaschen entsorgten wir indem wir sie den Hafenmeistern schenkten.

Danach bunkerten wir noch einmal Wasser und legten ab um in der Nachbarmarina unsere Dieselvorräte aufzufüllen.



Der Wetterbericht sagt Winde 5 - 6 Bft.voraus. Wir rechnen allerdings mit 4 - 5 Tagen Überfahrt. So lange muß kein Wetterbericht seine Gültigkeit behalten. Zur Not können wir aber auch Camaret sur mer in Frankreich an der südlichen Normandieküste anlaufen.

Endgültig starten wir nun gegen 11.30 Uhr. Bereits in deer Bucht von La Coruna setzen wir das Großsegel und die Genua. Bei uns hat allerdings das Groß nur 26 qm, die Genua aber 44 qm.

Als wir aus der Landabdeckung heraus sind, setzen wir die Windsteueranlage ein. Sie steuert das Schiff mit der Kraft des Windes zuverlässiger als es der Mensch könnte und das unermüdlich - solange Wind da ist.

Der Wind frischt auf 5 - 6 Bft. auf, in Böen sogar einmal kurz auf 7 Bft. Hier zeigt sich der Vorteil, wenn der Wind von schräg hinten (achterlich) kommt. Das Schiff nimmt Fahrt auf und erreicht kurzfristig lt. Logge (Fahrt durchs Wasser) 9,1 kn und lt. GPS (Fahrt über Grund) 8,6 kn. Das sind für unser Schiff hervorragende Werte (ich erinnere mich nicht an eine so hohe Geschwindigkeit).

Da uns der Wind in der Kombination mit der Welle für die kommende Nacht dann doch zu heftig ist, holen wir das Groß ein und fahren nun, ohne merklich langsamer zu werden (immer noch 7,6 kn), nur mit der Genua, die wir zur Hälfte reffen (einrollen).

Der strahlend blaue Himmel des Tages bezieht sich gegen Abend und nachfolgend regnet es. Schade, aber der Wind bleibt und treibt uns unermüdlich voran.

Wir teilen nun die Wachen ein. Wir einigen uns auf einen 4-Stunden-Rythmus. D.H., 4 Stunden Wache, 4 Stunden frei (schlafen). Tagsüber richten wir zwei 2-Stundenwachen ein. Dadurch verschiebt sich die Zeit und jeder hat Nachts mal zu jeder Zeit Wache.

30.6.2012

Heute beruhigt sich der Wind und der Regen hört endlich auf. Wir segeln weiterhin nur mit der Genua mit ca. 5 - 6,5 kn. Der Wind geht auf 4 Bft. zurück.

Gestern und heute Morgen haben wir nur wenig gegessen, nur Süßes und Brötchen. Allerdings haben wir viel Tee und Wasser getrunken. Kaffee kochen geht mit dem Filter nur schlecht, Alkohol ist während der Fahrt tabu.

Den neuen Wetterbericht der Firma Wetterwelt aus Kiel für die Biskaya haben wir über Kurzwelle gut empfangen. Die Berichte stimmen immer unwahrscheinlich gut und sagen uns im 1-Stundenrythmus das Wetter bezogen auf die gefahrene Strecke in einem Bericht voraus. Das Wetter wird so bleiben, d.h., der Wind kommt raum , Stärke 4 - 5 Bft.

Mit Elvi habe ich mit dem Satellitentelefon (Inmarsat) gesprochen. Für dieses Telefon benötigen wir kein landgebundenes Netz und es funktioniert fast auf der ganzen Erde.

Zum Mittagessen gab es heute grüne Bohnen mit Fleisch aus der Dose die wir von unserem heimischen Bauern beziehen.

Manfred sah auf seiner Wache Delphine die uns ein Stück begleiteten. Weitere überraschende Vorkommnisse gab es nicht.



Am Abend begann es wieder mit kleinen, kurzen Schauern zu regnen. Schade.

1.7.2012

Die Regenschauer hören auf und am Morgen haben wir bei Sonnenaufgang strahlend blauen Himmel.

Der Wind hat noch mehr nachgelassen und mehr auf vorlich gedreht. Wir bleiben trotzdem bei unserer Beseglung - nur Genua. Unsere Geschwindigkeit geht aber auf 4 kn zurück.

Mittags haben wir wieder gekocht. Wir wollen das auch wegen unseres Wohlbefindens so praktizieren. Mit dem halbkardanisch aufgehängten 3-flammigen Gasherd ist das auch kein Problem.

Am Abend frischt der Wind wieder auf 6 Bft. auf und dreht rück, kommt also direkt von achtern (hinten). Bei einer deshalb notwendig werdenden Halse (die Genua wird vor dem Wind auf die andere Seite des Schiffes geholt) und den dabei aufttretenden Wellen und einer Böe von 7 Bft. dreht das Schiff sehr schnell in die neue Richtung und durch den Ruck reißt sich das im Schlepp befindliche Schlauchboot los und verschwindet in den Wellen. Ein Suchen ist völlig aussichtslos. Verlust.

Weitere besondere Vorkommnisse gab es Gott sei Dank heute nicht.

2.7.2012

Es gibt heute kaum Neues zu berichten. Das Wetter ist diesig und immer wieder regnet es. Hier zeigt sich aber, wie gut die heutige See-Bekleidung ist. Wir sind unter ihr knochentrocken.

Wegen eines Verkehrstrennungsgebietes nimmt der Schiffsverkehr zu und wir müssen verstärkt aufpassen und ggfs. ausweichen. Wir entschließen uns, nicht in das Gebiet einzulaufen, müssen aber vorher die Großschifffahrtsanfahrtroute queren.
Auf dem Bildschirm stellt sich das so dar. Das Kreuz sind wir (hat aber keine tiefere Bedeutung).



Abends passieren wir die Grenze zu Großbritannien und laufen in den Ärmelkanal ein. Ihn durchqueren wir und nähern uns der englischen Küste. Unser Ziel ist Plymouth.

Wenigstens erlaubt uns der Wind mit ca. 5 Bft., daß wir weiterhin nur mit der Genua segeln und trotzdem mit 5 kn voran kommen. Wir setzen bei dem raumen Wind nicht das Großsegel weil dieses mit seinen 26 qm der Genua den Wind nehmen würde und wir die 44 qm damit nicht nutzen könnten.

Da wir abschätzen, dass wir unser Ziel Plymouth kurz nach Mitternacht erreichen würden, entschließen wir uns spontan, den als nächsten geplanten Hafen unserer Tour, Brixham, direkt anzulaufen. Grund ist, wir wollen nicht mitten in der Nach bei schlechter Sicht in die sicherlich von Anglern und Fischern sowie diversen Stellnetzen besetzte Bucht und dann in einen völlig unbekannten Hafen einlaufen.

3.7.2012

Heute früh kommt die englische Küste in Sicht. Wir werden standesgemäß empfangen: es herrscht Nebel und regnet, ein feiner Landregen. Das hätte auch gerne besser kommen können. Der Nebel läßt aber doch noch eine Sicht von ca. 1 knappe sm zu, so dass wir nicht mit Radar segeln müssen.



Wir melden uns telefonisch beim Hafenmeister von Brixham an und erhalten bereits unseren Liegeplatz, Jetty (Steg) E, Platz 26 zugewiesen. So muß es sein. Prima.

Bei der Einfahrt in die Bucht in der Brixham liegt, gesellt sich eine Delphine-Schule, bestehend aus mindestens 15 Tieren, zu uns, begleitet uns und spielt mit dem Schiff. Neben den Bildern habe ich auch kurze sehr gut gelungene Filme gedreht. Ich weiß aber nicht, wie ich sie veröffentlichen könnte. Also erst einmal nur Bilder.



So nah waren uns Delphine noch nicht gekommen. Wir dachten, dass wir sie jeden Moment rammen würden. Ein tolles Schauspiel.

Die Stadt Brixham säumt mit ihren Gebäuden die ganze Bucht.



Dann öffnet sich vor uns der Hafen in den wir am frühen Vormittag einlaufen. Der Nebel hat sich hier verzogen. Leider folgte ihm nicht der Regen. Er hat sich uns erhalten.



Beim Anlegen im Hafen zeigt die Logge (Meilenzähler) die gesegelte und gefahrene Strecke mit 454,20 sm seit La Coruna an. Die gesamte zurückgelegte Strecke unserer Reise seit Großenbrode beträgt mitlerweile 2.140,4 sm. Der Motor zeigt 345,50 benutzte Betriebsstunden an. Davon haben wir ihn auf der letzten Strecke 29,2 Stunden eingesetzt. Allerdings wurde er die meiste Zeit im Leerlauf als Stromproduzent benutzt. Unseren Verbrauch konnten die Solarzellen und der Windgenerator nicht voll decken.

Das war nun unsere letzte Fahrt die Tage und Nächte dauerte und damit einen geregelten Wachdienst notwendig machte. Die künftigen Strecken werden an einem Tag von Hafen zu Hafen oder Ankerplatz durchgeführt.

 An unserer Windsteueranlage ging eine spezielle Inbusschraube verloren die wir ersetzen müssen. Die Schraube die wir erhielten stellte sich dann allerdings als zu lang heraus. Wir werden das morgen i. O. bringen.

In Brixham gingen wir essen. Der Fisch war wirklich lecker, Natur zubereitet und sehr reichlich.