Ijmuiden - Scheveningen

20.6.2011

So ist das im Leben. Wir wollten heute nach Stellendam und landen in Scheveningen. Genau so wollten wir es aber haben: keine Planungen als Verpflichtung.

Wir starteten morgens gegen 7.00 Uhr. Der Wind war wie vorausgesagt auf ca. 4 Bft. zurück gegangen. Im Hafen ! Von dem wir uns mit folgenden Bildern verabschieden:


 

Im offenen Wasser waren es dann 4-5 Bft. Das entspricht unseren Vorstellungen.

Aber: der Wind kam genau von vorne (auf die Nase), die Welle kam aus SW, also ebenso genau von vorn, und die Strömung kam auch von vorn gegen uns.

Also: wir konnten nicht segeln, der Motor hatte gegen alle drei Komponenten zu kämpfen.

Das mit der Strömung wussten wir vorher. Da die geplante Strecke mit 52 sm bei einer Geschwindigkeit von 5 kn über 10 Stunden erforderte, spielte es keine große Rolle, wann wir gegenan (der Strömung) mussten. Dass die Welle, die sich an den vergangenen Sturmtagen so stark aufgebaut hatte, noch so hoch und unangenehm wäre, hatten wir nicht einkalkuliert. Wir hofften, sie wäre schon wieder durch den nachgelassenen Wind stärker abgebaut.

Während der Fahrt machte uns nicht nur der Wind, die Strömung und die Welle zu schaffen, sondern unsere Geschwindigkeit wurde zu gering. Die Wellen bremsten uns immer wieder aus, sodass wir schlisßlich kaum noch 4 kn erreichten. Das besserte sich erst etwas, als die Strömung "kenterte", d.h., die einsetzende Flut drehte die Strömungsrichtung und half uns nun beim Vorankommen.. Wir erreichten nun zwar 5 kn, waren aber bereits nicht mehr so lustvoll dabei wie am Anfang.

Gegen 13.00 Uhr standen wir querab von Scheveningen und entschlossen spontan, den Tag zu beenden und nahmen Kurs auf die Stadt.


Durch den geänderten Kurs konnten wir doch noch etwas segeln und erreichten nur mit der Genua (dem Vorsegel) 5,3 kn.

Wie aus dem Hafenführer ersichtlich, müssen wir uns über UKW beim Traffic Center Scheveningen melden und um Einfahrterlaubnis für den Hafen bitten. Diese ist davon abhängig ,ob gerade ein Frachter o.ä. den Hafen verlassen will. Die Hafeneinfahrt ist zu eng für Gegenverkehr. und die Berufsschifffahrt bekommt hier ausnahmsweise Vorfahrt. Sonst haben im internationalen Verkehr grundsätzlich Segler gegenüber Motorschiffen Vorfahrt - nicht aber gegenüber fischenden Fahrzeugen.

Wir erhielten die Erlaubnis ohne Probleme oder Wartezeit und liefen kurz vor 15.00 Uhr in Scheveningen ein.

Dabei ist der erste Hafen der Berufsschifffahrt vorbehalten. Allzuviele Schiffe liegen z. Zt. aber nicht hier.


Darauf folgt dahinter, durch eine schmale Durchfahrt verbunden, der Yachthafen.


Hier empfing uns der Hafenmeister, der uns einen Liegeplatz in der Gasse zuwies.

Da der Tag anstrengend war, gaben wir uns erst etwas der Muße hin und gingen dann im Yachtclub essen: Schwertfisch mit Beilagen. Sehr lecker.

Damit endet dieser "Segel"tag nicht wie geplant. Aber wir sind trotzdem mit uns, dem Schiff und den Umständen glücklich.