eCaramet sur mer - La Coruna

31.7.2011

Heute geht es also los: wir überqueren die Biskaya.

Das wird einige Tage dauern. Die Crew ist vollzählig an Bord:

Desmond:


und natürlich wir beide:

Wir verlassen die Bucht von Brest/Caramet sur mer

und verabschieden uns damit von Frankreich.

Mittags gibt es das erste während der Segeltour (und nicht im Hafen) zubereitete Essen - Hühnerschenkel mit Reis und ein Bier.

Wir können den Motor bald abstellen da wir genügend Wind haben um einen schönen Segeltag zu erleben.

Wir haben zwar einen Wachdienst unter uns dreien eingerichtet aber tagsüber sind wir alle an Deck und frreuen uns an der Fahrt. Insbesondere überrascht uns eine Delfinschule von mindestens 15 Tieren. Sie begleiteten uns gut und gern 30 Minuten. Sie tauchten und schwammen um das Schiff und unter dem Schiff hindurch und hatten erkennbar Freude an uns. Wir stellen hier mehrere Bilder ein um die Wirkung angedeutet zu bekommen. Es war ein wahrhaft wunderschönes Erlebnis wie die Tiere neben und unter uns hin und her schossen.

 

 

Der Abend bescherte uns einen schönen Sonnenuntergang. Seit Stunden sehen wir nun schon kein Land mehr.

Die Nachtwachen haben wir für die Tour abgesprochen. Den Kurs hält entweder die Windsteueranlage wenn wir unter Segel laufen bzw. der Autopilot, wenn wir unter Motor fahren. Die Nachtwache hat die Aufgabe, auf andere Schiffe zu achten und die Segelstellung im Verhältnis zum Wind zu beobachten und ggfs. zu berichtigen. Diese Arbeiten setzen nicht voraus, ständig in der Plicht zu sein da wir größere Schiffe über das AIS-System auf unserem Bildschirm am Naviplatz sehen und entsprechend reagieren können. Ein großes Frachtschiff fuhr nachts direkt auf uns zu und die Kollision war vorherzusehen. Wir riefen daraufhin das Schiff über UKW-Funk an und sprachen mit ihm sein Ausweichmanöver ab (er sollte hinter unserem Heck unseren Kurs kreuzen, was er dann auch tat). Wahrscheinlich war auch seine Brücke verweist (Autopilot), aber wenigstens war der Funk besetzt.

Desmond hat ein solches Schiff nachts fotografiert. Dieser Abstand ist bereits als sehr nah zu bezeichnen.


Wenn jetzt noch Nebel hinzu käme, wäre das Schiff nur noch elektronisch zu lokalisieren.

1.8.2011

Heute wollte Desmond es wissen: Wir hängen unsere Angel mit Köder hinaus. Für heute steht frischer Fisch auf dem Speiseplan.


Unsere Smutje bereitet sich bereits darauf vor. Wie sich zeigen wird, vergeblich. Entweder sind die Fische alle satt oder unser Köder überzeugt sie nicht, denn im Echolot sehen wir immer wieder, dass Fischschwärme unter uns durchziehen. Vielleicht schwimmt aber auch der Köder durch unsere Fahrtgeschwindigkeit zu hoch. Das Wasser ist mittlerweile 4.500 m tief. Und die Fische schwimmen mal in 200 m Tiefe, mal in 4 oder 6 oder 8 oder auch 50 m Tiefe. Da ist das Angeln schon schwierig. Schade .Wir hatten uns schon gefreut.

Desmond macht das Segeln trotzdem Spass.

Und er steht gerne am Steuerrad um das Optimale aus unserem Segeltörn heraus zu holen.

2.8.2011

Heute Morgen haben wir das Groß gerefft und die Genua teilweise eingerollt. Uns treiben bis zu 6 bft. Wind voran. Da ist reffen angesagt. Desmond weckte mich bereits morgens um 5.30 Uhr. Wir wollten eine Halse fahren da der Wind leicht gedreht hatte und nun von der anderen Seite achterlich kam.

Heute ist noch von einem Erlebnis der besonderen Art zu berichten. Auf ihrer Wache entdecken Desmond und Elvi neben unserem Schiff in vielleicht 50 m Entfernung einen schlafenden Wal (am hellichten Tag!).

Vielleicht hält er ja sein Mittagsschläfchen. Gelegentlich atmet er mit einer hohen Wasserfontäne aus.

Um dann wieder in Bewegungslosigkeit zu verfallen. Jedenfalls läßt er sich von unserem Schiff überhaupt nicht beeindrucken.


In der Plicht zeugt der Fußboden von unseren angespannten und anstrengenden Aktivitäten währed des Segelns.


Da wir nun schon deutlich mehr als die halbe Strecke bewältigt haben, wird es Zeit, die Gastlandflaggen (die zu setzen wir verpflichtet sind) zu tauschen. Die bisdahin wehende französiche Flagge wird gegen die Spanische gewechselt.

Viva Espania !!! Wir kommen nicht mehr - wir sind da. Jetzt stellt sich Südlandfeeling ein. Bestimmt scheint jetzt nur noch die Sonne und es wird noch viel wärmer als bisher. Vor allen Dingen das Wasser, bisher bei ca. 16 - 17 Grad wird doch wohl wärmer?

Geggen 17.00 Uhr stellt der Autopilot seinen Dienst ein. Hektische Suche beginnt; denn vor uns liegt sonst eine Nachtwache mit ununterbrochenem manuellem Steuern. Das wäre bitter. Wir probieren vieles, studieren die Gebrauchsanleitung. Der Fehler ist nicht zu finden. Dirk erinnert sich, dass der Pilot über einen digitalen Kompass, einen Fluxgate-Kompass, gesteuert wird. Und er erinnert sich dunkel, wo dieses verrflixte Ding installiert wurde: in der Backbord-Heckkabine. Im Schrank ? oder wo?. Um an den Schrank zu kommen, räumt er Dinge beiseite. Desmond schreit: er reagiert (der Autopilot) wieder normal. Jetzt wird die Ursache klar. In dem beiseite geräumten Karton befindet sich unter anderem eine Anode aus reinem Eisen. Sie hat den Kompass abgelenkt und für wilde Sprünge - und damit Kurssprünge - gesorgt.  Kleine Ursache, große Wirkung. Wir können nun doch einer normalen Nachtwache entgegen sehen. Wir sind alle drei happy.

3.8.2011

Wir nähern uns nun der spanische Küste und müssen während der Nachtfahrt verstärkt aufpassen. Diverse Fischerboote kurven um uns herum. Und wenn sie die Netze draußen haben sind das die einzigen Schiffe, die vor einem Segelboot Vorfahrt haben. Leider haben sie nicht alle AIS und erscheinen daher nicht immer auf dem Bildschirm. Es muss also intensiv Ausguck gehalten werden. Es zeigt sich aber, dass sie ebenfalls nicht an einer Kollision Interesse haben und ihre Kurse entsprechend gestalten, wenn sie uns sehen (wir senden AIS und sind daher auf Bildschirmen sichtbar).

Schließlich taucht die spanische Küste vor uns auf.

Trotzdem dauert es noch einige Stunden bis wir La Coruna sichten.

Bald sind wir in der Ansteuerung, müssen aber auf viele kleine Inselchen und verstreute Felsbrocken achten.

Schließlich rufen wir über Handy den Hafenmeister an und bitten um einen Liegeplatz. Wir sollen am Castell vorbei Richtung Innenstadt fahren.


Als wir uns dem Hafen nähern, kommt uns der Hafenmeister entgegen


und geleitet uns mit seinem Boot in den Hafen bis zum Liegeplatz und hilft uns noch beim Anlegen. Super!

Der Hafen ist nicht sehr voll. Er liegt direkt vor der Innenstadt.

Es war eine schöne und ereignisreiche Überfahrt über die Biskaya die uns allerdings nicht mit Starkwinden geschreckt hat. Wir hatten schöne Segeltage, mußten teilweise aber auch mit dem Motor unser Vorwärtskommen aktiv halten. Es war ein tolles Erlebnis und wir sind gespannt wie es nun weiter geht.

Wir werden nun einige Tage in La Coruna bleiben, uns die Stadt ansehen und evtl. einen Ausflug machen. Aufgrund der Entfernung haben wir beschlossen, nicht sofort nach Vigo weiter zu segeln um Desmond, dessen Heimflug dort abgeht, dahin zu bringen. Er wird mit dem Zug nach Vigo fahren.

La Coruna ist eine größere Hafenstadt mit ca. 240.000 Einwohnern. Wir sind schon gespannt was wir nach den anderen Städten in den besuchten Ländern hier zu sehen bekommen.